Target – das zusätzliche Geldrisiko der Deutschen

August 12, 2018

Zur Zeit wird wieder heftige Kritik der deutschen Banker an Dracula, Verzeihung, an Mario Draghi, dem Chef der EZB, geübt wegen des so geannnten „Target-2“. Im Rahmen dieses Systems haben wir Deutschen über die deutsche Bundesbank ein Risiko von 1000 Milliarden € – also 1 Billion (!) -, neben allen Schulden, die wir bereits haben, angehäuft. Man spricht daher auch von einem „Trojanischen Pferd“, das in Deutschland eingeschleust wurde.

Sollte ein Land wie Griechenland, Spanien oder Italien aus der EU aussteigen, würde dies Geld fällig werden. Wenn ein Land bankrott wäre und nicht zahlen könnte, müssten die deutschen Steuerzahler die Schulden übernehmen! Die Verfechter des Systems verteidigen es natürlich, die Kritiker wollen, dass die Schulden ausgegeglichen werden. Die Verfechter sagen aber, das seien gar keine Schulden. Dass Deutschland ein großer Kritiker ist, ist verständlich, denn wir tragen die Hauptlast des Risikos! Worum also geht es?

Das Target-System ist nach der Finanzkrise 2008 erst entstanden. Bis dahin war es so, dass die Kreditgeschäfte, die Unternehmen in zwei Ländern betrafen – z- B. kauft eine italienische Firma in Deutschland Maschinen für 5 Mio € -, dann bekam sie dafür einen Kredit von einer italienischen Bank und das Risiko des Kredits blieb bei der italienischen Bank und in Italien.

Nach der Pleite und Beinahepleite vieler Banken in der Krise spannte man den Target-Schutzschirm auf. Jetzt ist es so, dass die Bundesbanken mit involviert sind. Die 5 Millionen bleiben jetzt nicht alleine Italien, sondern die 19 Bundesbanken der Länder verbuchen das intern, so dass im Falle, dass eine italienische Bank pleite geht, die Bundesbanken zusammen das Risiko übernehmen.

Natürlich geht das nach einem Schlüssel und da trägt Deutschland 30%. Heute hat Italien Target-Schulden in Höhe von 480 Milliarden, Spanien von 390 Milliarden. Das sind ja die „Verbindlichkeiten“, also Schulden dieser Länder an die anderen für den Fall einer Pleite. Deutschland trägt aber mittlerweile nicht 30 %, sondern die größte Last als „Forderungen“, die als solche bei der Bundesbank in den Büchern eingeschrieben sind. Solange die EU weiter bestehen bleibt, wird weiter so gebucht und nichts passiert. Aber wehe, wenn… Die Last beträgt der Deutschen am Risiko derzeit 976 Milliarden €, die nur entstanden sind, weil man den Privatbanken ihr Risiko abgenommen und den Steuerzahlern übertragen hat.