Wenn wir von der Dreigliederung des sozialen Organismus sprechen, dann müssen wir fragen: Wer ist dieser soziale Organismus? Es ist die Menschheit und die Menschheit steht in diesem, wenn wir sagen wollen, 35. Lebensjahr und muss die Freiheit gebären. Und auf dem Saturn, das waren die ersten sieben Jahren wie in der Kindheit, die zweiten sieben Jahre waren die Sonne und die Zeit der Pubertät war der Mond. Und jetzt sind wir erwachsen geworden. Jetzt werden wir erwachsen und dann geht es weiter nach dem 42. Lebensjahr mit Jupiter, mit Venus dann. Seht ihr, wie wunderbar dieses ganz große Werk ist, so klar, so deutlich. Und wir wissen aus unserer Biographie, dass immer nach sieben Jahren eine Wandlung geschieht, eine Transformation, besser der Begriff Wandlung, eine Metamorphose, eine Verwandlung. Nach sieben Jahren verlieren alle Kinder in der Welt ihre Zähne: Die erste Wandlung. Mit 14 Jahren verlieren sie ihre Unschuld, dann fangen sie an zu pubertieren. Mit 21 verlieren sie dieses Chaos und werden dann erwachsen, das Ich wird geboren usw.. Das heißt, das sind alles Wandlungenphasen. Goethe kannte sich da wunderbar damit aus. Metamorphosen! Es muss etwas Neues geboren werden und das Alte muss absterben. “Wenn du nicht hast, die stirb und werde, bist du nur ein trüber Gast auf dieser Erde.” Wie deutlich, wie klar müssen wir Goethe nehmen! Wir müssen den Goethe wieder erfassen, dieses große Genie. Der einzige, der es wirklich geschafft hat, war Rudolf Steiner. Und es wird unsere Aufgabe auch sein, Goethe wieder neu zu entdecken, Goethe neu zu beleben durch die Anthroposophie. Also diese Wandlungen müssen stattfinden und 1899 ging ein dunkles Zeitalter zu Ende und in diesem Jahr erlitt Rudolf Steiner seine innere Wandlung, eine inneres Ereignis, und ab 1900 beginnt er aus der Philosophie herauszutreten in die Anthroposophie. Und jetzt beginnt das kleine große Werk. Das will ich jetzt das große Werk nennen, das für uns heute wichtig ist und das uns hilft, eine große Wandlung zu vollziehen für die Menschheit. Heute, in dieser Krisenzeit, kommen so Begriffe wie The Great Reset oder die Große Transformation oder eine Agenda 2030 oder von mir aus Agenda 2050 und wunderbare Utopien für eine schöne neue heile Welt. Das sind alles nur eventuell hohle Worte oder ganz bestimmte Framings. Deshalb schlage ich vor, von der großen Wandlung zu sprechen. Wandlung bedeutet, dass eine Wandlung, eine innere Wandlung stattfindet in uns, und wir stehen, liebe Freunde, mitten drin in dieser großen Wandlung. Und um sie vollziehen zu können, brauchen wir das, was uns die geistigen Eltern bitteschön zur Verfügung gestellt haben. Das ist dieses große Werk eines Dr. Rudolf Steiner, geboren im heutigen Kroatien in Kraljevec, im damaligen österreichischen Kaiserreich.
Und darüber will ich jetzt ein bisschen mehr sprechen. Was ist dieses große Werk, vor dem wir alle und ich selber auch, obwohl ich das jetzt 45 Jahre lang studiere und jetzt immer mehr hoffentlich davon verstehe? Dieses große Werk, von dem können wir eigentlich wirklich nur in Demut, in Staunen und in Ehrfurcht stehen und sagen: Wie ist das möglich, dass ein Mensch so etwas vollbringen konnte? Und dann schauen wir in die Gesellschaft und sehen, wie dieses Werk missachtet wird, ignoriert wird, ja mit Füßen getreten wird, vergiftet werden soll, bekämpft wird, aber es lässt sich nicht aufhalten. Das Christentum zur Römerzeit, die Christen mussten in den Katakomben zunächst sein, im Underground, im Untergrund, und später wurde eine Staatsreligion daraus und überall entstanden Kirchen. Das wird mit der Anthroposophie auch geschehen. Nur heute ist sie noch im Untergrund, muss sie sein. Aber sie wird erblühen und wachsen und jeder von uns kann seinen Teil dazu beitragen.
Und was ist nun dieses große Werk? Das ist mir in den letzten Jahren auch erst bewusst geworden, dank all der Teilnehmer, die mitgemacht haben bei meinen Seminaren und Vorträgen und Lehrgängen und Studiengängen, dank euch allen, die hier ihren Teil beigetragen haben, ist mir selbst dieses große Werk erst so richtig bewusst geworden. Da hat Rudolf Steiner als junger Mann ein Werk geschrieben, nennt sich kurz GA 2 oder bei den Anthroposophen heißt es nur “Die Grundlinien”: “Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Geotheschen Weltanschauung”, das ist der lange Titel. Da schreibt der junge Rudolf Steiner mit etwa 27 Jahren ein Werk, an dem wir uns heute immer noch die Zähne ausbeißen, in einem einjährigen Studiengang in Holistischer Erkenntniswissenschaft und den wir dann gleichzeitig in einem sehr wunderbaren Dialog mit Marco als “Geistreich Denken” anbieten für diejenigen, die nicht so sehr wirklich in die Tiefe studieren wollen, sondern erst einmal schnuppern wollen und trotzdem dieses Wissen übernehmen wollen für ihr Leben. Was hat da Rudolf Steiner vollbracht? Es kam dann die sogenannte GA 3, “Wahrheit und Wissenschaft”, seine Doktorarbeit war die Basis dafür, seine Doktorarbeit der Philosophie in Rostock. Und dann dieses machtvolle Werk, das wahrscheinlich wichtigste Werk, das wichtigste Werk für die Menschheit heute, sage ich so deutlich, das ist das wichtigste Werk für die gesamte Menschheit heute. Was hat er da gemacht, Rudolf Steiner? Er hat sein großes Werk begonnen, eigentlich hat er schon angefangen mit seiner GA 1, in dem er den Geotheanismus neu belebt hat und Goethe als Naturforscher wieder ins Rampenlicht gehoben hat. Er hat den Goetheanismus neu begründet, neu belebt. Das war eigentlich schon der erste Schritt. Und aus dem heraus ist jetzt aber diese erste Wissenschaft entstanden, die Rudolf Steiner begründet hat, wenn ich das so sagen darf. Das möchte ich so sagen, denn wenn man diese Wissenschaft studiert, dann weiß man, dass es sie vorher nicht wirklich gegeben hat, nämlich die Erkenntniswissenschaft. Man kann heute zwar auf der Universität Erkenntniswissenschaft studieren, aber ich sage nach den Erfahrungen, nach unseren Studiengängen in der Rudolf Steiner Holiversität: Das ist nicht Erkenntniswissenschaft. Das ist wirklich nur eine Erkenntnisphilosophie, aber keine Erkenntniswissenschaft. Rudolf Steiner hat Erkenntniswissenschaft ins Leben gebracht, und sie wird heute praktisch auf allen philosophischen Fakultäten noch ignoriert. Aber das gehört dazu, das muss so sein. Alle großen Geister werden erst einmal ignoriert und bekämpft und später wird das übernommen, das kennen wir.
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