28.10. Leserbrief SZ

Oktober 28, 2018

Die SZ hat an diesem Wochenende unter dem Titel „Heil“ einen Verriss vor allem von Rudolf Steiner gebracht- eine ganze Seite, Seite 3.

Diesen Verriss kann ich so nicht stehen lassen. Ich habe einen Leserbrief geschrieben und eine Gegendarstellung verlangt. Ich veröffentliche den Leserbrief hier bereits und bin auf die Reaktion der Redaktion gespannt. Denn dort wurde der Bogen überspannt. Das werde ich in keiner Weise so stehen lassen und lade alle Engagierten ein, der SZ auch zu antworten.

Wer den Artikel gescannt haben will, bitte melden.


Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Richter,

seit über 40 Jahren bin ich SZ-Leser, bin 66 Jahre und habe Mathematik und Informatik an der TU München studiert.
Mit dem Abonnement ist nun Schluss. Ihr Artikel ist bodenlos unqualifiziert, jedem echten Journalismus spricht er Hohn. Sie beleidigen nur und Sie beleidigen auch mich.
Deshalb kann ich eine Zeitung, die solche Beleidigungen zulässt, nicht mehr unterstützen, trotz aller Gewohnheit und sonstiger Qualität.
Lange habe ich mir das in der SZ angeschaut, lese sie gerne, aber die eigentlichen Werte unserer Zeit sind an Ihnen vorbeigegangen bzw. Sie treten sie mit Füßen!
Ich unterrichte seit Jahren Anthroposophie in Hunderten von Seminaren und vielen Hundert Vorträgen – und das mit meinem geschulten mathematischen Geist. Sie unterstellen mir aber und all den Akademikern, die sich weltweit mit Anthroposophie befassen, dass wir sozusagen geisteskrank sind. Was denken Sie sich eigentlich dabei und auch die Redaktion? Was ist das für eine intellektuelle Arroganz und unglaubliche Unwissenheit, die aus Ihrem Artikel spricht!
Halten Sie denn Zehntausende von anthroposophischen Ärzten für dumm? Halten Sie Zigtausende von erfolgreichen Demeter-Bauern für dumm? Halten Sie Zehntausende von Waldorf-Lehrern für dumm? Was ist das für eine Arroganz! Dass die SZ ihre wertvolle Seite 3 diesem bösartigen, völlig unqualifiziertem Verriss spendiert, ist eine Bankrotterklärung sondergleichen.
Es tut mit leid, liebe Redaktion, aber diese deutlichen Worte müssen einmal gesagt werden, Sanftheit bringt hier nichts mehr. Dass Steiner seine Lehre von der „Theosophie abgezweigt habe“ zeigt von totaler Unwissenheit. Und wenn man so unwissend ist, sollte man sich gut überlegen, den Wissenden zu spielen. Wer ist hier der Hochstapler?

Rudolf Steiner, den wohl größten mitteleuropäischen Geist der letzten 2000 Jahre einen „Inflationsheiligen“ und sein Wirken als „Obskurantismus“ zu bezeichnen (Herr Stach, der sich noch dazu erhebt zu sagen: ´Der hat am Ende sogar selber geglaubt, was er erzählt hat“ – eine bodenlose Unqualifiziertheit und Frechheit), ist mehr als beleidigend. Sie können sich natürlich hinter einem Herrn Stach verstecken, aber der Artikel ist von Ihnen. Also tragen Sie die Verantwortung für eine solche Erniedrigung allerhöchsten mitteleuropäischen Geistes. Denn immerhin nennt er Steiner auch einen „Hochstapler“, wenn auch indirekt, indem er sagt, dass „er Frau Blavatsky als eine noch hemmungslosere Hochstaplerin hält als Steiner“. Ist Ihnen eigentlich entgangen, dass Steiner immerhin bereits in jungen Jahren Goethes Naturwissenschaftliche Schriften herausgegeben, sogar in Weimar, dass er in Philosophie promoviert hat und eine neue Medizin, Pädagogik und Landwirtschaft hervorgebracht hat, die heute die beste Bio-Qualität liefert? Sie meinen, das könnte aus Obskurantismus entstehen? Was für eine Blasphemie!

Ich würde mich freuen, wenn an selber Stelle in gleichem Umfang eine sachliche Gegendarstellung gebracht würde. Gerne bin ich dazu bereit. Ansonsten muss der heutige Mensch den Weg des Internets suchen, eine andere Darstellung zu bringen, die unmittelbar auch auf Sie eingeht. Dazu bin ich auf jeden Fall verpflichtet. Aber eine sachliche Darstellung der SZ auf Seite 3 könnte diesen beleidigenden Unsinn eventuell in großen Teilen heilen.

Ich freue mich über eine Veröffentlichung dieses Briefes und wenn Sie den Mut dazu haben – vollständig.
Und ich würde mich über eine Einladung zu einer Aussprache freuen.

Mit freundlichem Gruß

Axel Burkart
Dipl. Math.